Harmonien – zusammen mit Rhythmus und Melodie ein integraler Bestandteil der Musik! Und doch lernen wir im Geigenunterricht meistens nur, schöne Melodien zu spielen, und lernen wenig über die anderen Bereiche. Aber Harmonielehre ist nicht nur für Pianisten oder Gitarristinnen relevant. Auch wenn du fiddelst, kann ein gutes Verständnis von Harmonielehre dein Spiel auf ein neues Level heben. Und sogar wenn du hauptsächlich nach Noten spielst, wird dein Verständnis für Musik auf jeden Fall davon profitieren.
Vielleicht denkst du jetzt: „Ich spiele doch Melodien – warum sollte ich mich mit Harmonien beschäftigen?“ Ich sag es dir. 🙂
1. Begleitung
Falls du einmal ein anderes Instrument oder Gesang begleiten möchtest, musst du wissen, welche Akkorde zur Melodie passen und wie du sie auf der Geige umsetzen kannst.
2. Zweite Stimme spielen
Wäre es manchmal nicht schön, zu einer Melodie eine zweite Stimme aus dem Ärmel zu schütteln? So ist es zum Beispiel in Schweden üblich, dass eine zweite Fiddle eine improvisierte zweite Stimme spielt. Das funktioniert nur, wenn du verstehst, in welcher Harmonie du dich gerade befindest.
3. Verzierungen mit Doppelgriffen
Möchtest du deine Melodie mit Doppelgriffen verschönern, musst du wissen, welche Töne harmonisch dazu passen.
4. Improvisation
Wenn du frei spielen möchtest, hilft dir ein Verständnis von Harmonien sehr dabei, deine Melodie zu entwickeln und auf die Harmonien abzustimmen.
Na, neugierig geworden?
Wenn du dich nun näher mit Harmonien beschäftigen möchtest, schlage ich dir zwei verschiedene Methoden vor, dich an das Thema heranzutasten:
1. Der Quintenzirkel
Mit dem Quintenzirkel kannst du Harmoniefamilien leicht erfassen. Die Akkorde, die im Quintenzirkel rund um die Grundtonart zu finden sind, eignen sich gut für die Harmonisierung eines Stücks.
Wenn du zum Beispiel ein Stück in C-Dur hast, sind die wichtigsten Akkorde dazu C-Dur, F-Dur und G-Dur. Mit diesen drei Akkorden kannst du bereits unzählige Melodien begleiten! Aber auch die Mollparallele und etwas weiter entfernte Akkorde können gut passen und spannend sein.
2. Die Stufentheorie
Hierbei werden Akkorde aus den Stufen der Tonleiter gebildet. Nehmen wir C-Dur als Beispiel:
– Die erste Stufe ist C-Dur (C-E-G)
– Die zweite Stufe ist D-Moll (D-F-A)
– Die dritte Stufe ist E-Moll (E-G-H)
– Und so weiter…
Alle diese Akkorde können in einem Stück in C-Dur gut klingen.
Kommen wir zur Praxis!
Wenn du es nun selbst einmal ausprobieren willst, ist ein guter Einstieg, ein einfaches Lied wie *Alle meine Entchen* oder *Morgen kommt der Weihnachtsmann* zu nehmen und die Harmonien dazu herauszufinden. Achte darauf:
– in welcher Tonart das Stück steht,
– welche Akkorde zu den betonten Noten der Melodie passen und
– welche Kombinationen sich gut anhören.
Wenn du Doppelgriffe noch nicht so gut spielen kannst, dann spiele einfach den Grundton eines Akkordes. Wenn du zwei Töne gleichzeitig spielen kannst, dann probiere es mit Grundton und Quinte – das sorgt für einen besonders klaren Klang.
Fazit: Harmonien lernen macht Sinn!
Mit einem guten Verständnis für Harmonien können wir besser musizieren und haben mehr Möglichkeiten, Melodien zu variieren, zweite Stimmen zu improvisieren oder einfach mal in die Rolle der Begleitung zu schlüpfen. Und in der nächsten Session wirst du auf einmal viel mehr Möglichkeiten sehen, „einfach so“ mitzuspielen!
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Viel Spaß beim Ausprobieren und fiddle on!
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